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Gesundheitliche Risiken bei der Handaufzucht |
Meine ersten beiden Handaufzuchten waren zwei Hennen, die ab dem 22. und 20. Tag entnommen worden sind, weil nicht mehr genügend gefüttert wurde. Ich habe bei dieser HZ, da es für mich absolutes Neuland war auch einige grobe Fehler gemacht, für die eine der beiden Hennen noch heute büßen muss. Ich habe mich zwar gut informiert und es auch geschafft die beiden Mädels ohne Aufzuchtgerät aufzuziehen, hier kann man, wenn einem es wichtig ist, dass die Babys es schaffen, die Phantasie spielen lassen und schafft es genauso! Meine kleine Ashia muß heute mit einem Nierenschaden leben, der dazu geführt hat, dass sie sich die Federn um den Hals (nur um den Hals) immer wieder auszupft. Dieser Nierenschaden, der hoffentlich nicht später noch Drüsenmagenprobleme mit sich bringt, ist mit größter Wahrscheinlichkeit durch das Handzuchtfutter entstanden, so die Untersuchungen des Geflügelinsititutes in Gießen. Hier führt man auch kleine Statistiken und ich habe erst vor kurzem mit meinem Tierarzt noch mal drüber gesprochen, dass es bei handaufgezogenen Graupapageien vermehrt zu Nierenfunktionsstörungen kommt und zwar in einem Alter von unter 1 Jahr. Der Züchter ist fein raus, schiebt es auf Haltungsfehler, die es nicht sind, denn um die Niere eines futterfesten Papageien durch Futtermittel, bzw. durch ein zu fett- oder eiweißreiches Futter so zu schädigen, braucht es länger als nur ein paar Monate. Nur am Rande bemerkt, ist es eine weitere Auffälligkeit, dass bei Vogelbabys, die noch Handaufzuchtfutter bekommen, oft die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) so vergrößert ist, so dass es ausschaut, als ob evtl. Psittacose vorliegen könnte, so die Erfahrungen der Klinik. Jedenfalls kam damals während der Aufzucht meiner beiden Mädchen gerade ein Buch über Handaufzucht auf den Markt, das ich als große Hilfe angesehen habe, denn ich war mir unsicher, gerade wegen der Futtermengen, die die Kleinen benötigen. Nachdem ich das Buch verschlungen hatte, und auch mit 2 Züchtern, die HZ betreiben geredet hatte, die mir in etwa das Gleiche sagten, was in dem Buch geschrieben stand, machte ich es auch so! Eines Tages fraß Ashia nicht mehr richtig und erbrach. Ich bin dann umgehend mit dem kleinen Würmchen in die Klinik gefahren. Dort fragte man mich nach der Futtermenge und als ich die nannte, schlug man die Hände über dem Kopf zusammen und fragte mich, ob ich die Kleine umbringen wolle! Die Untersuchung ergab, dass der Kropf so gedehnt wurde, dass durch die hohe, schwere Futtermenge (Man muss daran denken, dass das HZ Futter wesentlich schwerer ist, da es mit Wasser angerührt ist, während es sich bei der Fütterung durch die Eltern um Saaten und Obst handelt, die leichter sind und wo Luft dazwischen ist, der Kropf sieht genauso voll aus, ist aber wesentlich leichter) bereits Äderchen im Kropf geplatzt sind (Blut), was anhand des Kropfabstriches festgestellt wurde. Leonie, die Schwester von Ashia wollte auch derzeit nicht mehr so richtig fressen, aber hier konnte das Übel noch aufgehalten werden und durch weniger Futter pro Fütterung stabilisierte es sich nach 2 Tagen wieder. Ashia brauchte fast eine Woche, um wieder fit zu sein. Ich war fix und fertig und legte das Buch in Gießen vor, die Tierärzte konnten es nicht fassen, dass solche falschen Angaben in Büchern veröffentlicht werden und vor allem, dass ich von 2 Züchtern ebenfalls mit solchen Angaben konfrontiert worden war. Genau diese Tatsache, und später habe ich mit weiteren Züchtern gesprochen, die auch HZ machen und die ebenfalls diese Futtermengen selbst fütterten, zeigt mir sehr deutlich, dass hier die Küken häufig schon krank gefüttert werden und warum? Weil man weniger oft füttern muss, wenn der Kropf so voll gestopft wird, das spart also ne Menge Zeit! Diese Art der Fütterung im Babyalter bringt auch später nicht selten, natürlich erst dann, wenn die Vögel bei den Haltern sind, meist so mit 2 oder 3 Jahren erste Drüsenmagenprobleme mit sich, so dass der Vogel die Nahrung nicht mehr richtig verdaut und die Körner nur unverdaut oder angedaut ausgeschieden werden. Die Muskulatur des Drüsenmagens wurde im Babyalter dauerhaft geschädigt und wird durch die Dehnung dünnwandig. Ich kenne haufenweise Vögel, die von einem der o.a. Züchter stammen und diese Probleme haben. Sie ziehen sich durch die gesamten Foren, wenn man mal genauer nachfragt, teilweise leben sie noch und teilweise sind sie verstorben. Die Diagnose beim TA lautet dann oft PDD, neuropathogene Drüsenmagendilatation, eine Erkrankung, die zum Tode des Vogels führt, weil die Anzeichen sehr ähnlich sind. Naja, wenn man nun ganz böse wäre, könnte man sagen, dass man absichtlich Vögel züchtet, die nicht so alt werden, damit der weitere Handel gesichert ist!? Aber wie die Halter eines so erkrankten Vogels leiden und welche hohen TA Kosten sie haben, interessiert kaum einen und erst recht nicht, wie der Vogel leidet, denn diese Drüsenmagenprobleme sind nicht ohne Schmerzen, da es hierdurch auch zu Nervenzellentzündungen kommt, quasi der ganze Körper inclusive der Organfunktionen betroffen ist und dann bricht alles zusammen. Ein qualvoller Tod, wenn man weiß, dass Papageien erst dann zeigen, dass ihnen etwas fehlt, wenn es fast zu spät ist und man aber hier davon ausgehen muss, dass die Erkrankung langsam beginnt und sich durchs Leben schleicht. Ich habe bei besagtem Züchter früher immer das HZ Futter gekauft und dann öfter mal dort im Raum, wo die Babys im Aufzuchtgerät saßen, gewartet. Was ich dort gesehen habe, läßt mich noch heute erschaudern. Ein Edelpapageienküken, keine 3 Wochen alt, die ersten Kiele brachen gerade durch, den Kropf so gefüllt, dass es vorneüber kippte, weil der so schwer war! Auf mein Nachfragen hin bekam ich zur Antwort, dass es reicht, wenn man DIE in dem Alter morgens und abends füttert! 2 Fütterungen am Tag für ein nicht mal 3 Wochen altes Baby! Das muss man sich mal vorstellen! In der Natur wird in dieser Phase sogar meistens noch nachts gefüttert! Und so geht es nicht nur bei diesem einen Züchter zu, sondern bei sehr vielen! Je mehr Babys, desto mehr Fließbandarbeit und um noch Zeit zu sparen wird oft mit der Kropfsonde gefüttert. Resultat hieraus, Verletzungen im Kropf, spätere Vernarbungen, also ebenfalls eine Beeinträchtigung für die Nahrungsverwertung! Wenn jeder Halter seine verstorbene HZ wirklich zur Sektion bringen würde, was leider nicht der Fall ist, könnte man, so glaube ich, bereits einen Schritt weiter sein und nachweisen, zu welchen physischen, zum Tod führenden Schädigungen es durch die HZ häufig kommen kann, vor allem dann, wenn sie mit Zeit- und Kostenersparnis für den Menschen durchgeführt wird! Wenig Aufwand, wenig Kosten = höherer Gewinn! Um noch mal auf die Futtermengen zurückzukommen, man sollte nicht mehr als ca. 10% des Körpergewichtes pro Fütterung füttern und bei einem Grauen später nicht mehr als 25-28 ml pro Fütterung, auch wenn der Vogel selbst bereits um die 400 g wiegt! Mit dem Wachstum reduzieren sich die Fütterungsintervalle von alleine und die Fütterungsmenge wird gem. dem steigenden Körpergewicht langsam erhöht, eben so, wie auch der Kropf langsam mitwächst! Und jetzt möchte ich Euch nicht die Fütterungsangaben aus dem Buch vorenthalten, macht Euch selbst davon ein Bild und rechnet mal aus, was da überfüttert wird, traurig kann ich nur sagen! Hier werden zum Schluss Fütterungsmengen (für Graue und Amazonen) von 70! ml angegeben, die selbst für einen dunkelroten Ara fast zu hoch sind, da reichen 60 ml aus, wenn man's richtig machen will! Und genau hier liegen für mich die allergrößten Bedenken, nicht mal das Fehlverhalten, was diese HZ an den Tag bringen, bzw. was man sicher im Zaum halten kann, wenn man Mühe und Arbeit nicht scheut und was man z.T. zurückerziehen kann, sondern die Art und Weise wie es in den meisten Fällen durchgezogen wird. Da ich selbst gezüchtet habe, habe ich genug Einblicke hinter die Kulissen von anderen Züchtern bekommen und was ich dort so gesehen habe, da kann ich nur sagen NEIN DANKE ZUR HANDZUCHT! , denn so wie es dort läuft, läuft es bei vielen Züchtern. Die wenigen Züchter, die sich viel Mühe machen und Zeit opfern und denen es egal ist, was es an Geld kostet, damit das Baby gesund bleibt, denen es ums Leben geht und nicht um den Gewinn, gehen in der Masse der leider vielen unseriösen, nicht selten herzlosen, oft nach außen hin als seriös erscheinenden Züchter, unter. Ein normaler Halter bekommt oft diese Einblicke gar nicht und wenn, dann weiß er vieles nicht zu deuten, woher auch, es fehlen ja Erfahrungswerte. Er sieht nur, dass es sauber ist und die zuckersüßen Vogelbabys in ihren Töpfchen, die oft die Blicke von anderen wesentlichen Dingen ablenken! Denkt mal bitte darüber nach! Nicht nur, dass die HZ sich wider die Natur richtet, sondern darüber, WIE sie sehr häufig gemacht wird und welche Folgen daraus für die kleinen Vögel resultieren, nicht nur die psychischen, sondern auch die physischen und dass diese Folgen vorprogrammiert sind, wenn Fehler ABSICHTLICH aus Zeitersparnis, um genügend Gewinn zu machen, gemacht werden! |
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